Kurz vor der Umsetzung des europäischen CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) gelang dem Team unter der Leitung von Baader Europe CEO Andreas Schneider ein innovativer Durchbruch: Die Entwicklung des weltweit ersten Devisenderivateportfolios zur Absicherung von CO2-Zöllen für einen großen nordischen Pensionsfonds. Dabei wurden ESG-Faktoren eng mit dem traditionellen Devisenrisikomanagement integriert. Im Testlauf kompensierte dieses innovative Tool erfolgreich 62 % des durch CO2-Zölle bedingten Wechselkursrisikos des Portfolios und schuf damit ein neues, praxisnahes Paradigma für nachhaltige Finanzen.
Kernstück dieses Derivateportfolios ist die von Schneiders Team entwickelte „Carbon Intensity-Exchange Rate Elasticity Matrix“. Durch die Analyse der Korrelation zwischen den impliziten Kohlenstoffkosten und den Währungsschwankungen von 24 Branchen der wichtigsten Handelspartner der EU stellte das Team fest, dass die Währungen osteuropäischer Industrieländer mit einer Sensitivität von bis zu 0,78 auf Kohlenstoffpreise reagieren, während die Währungen kohlenstoffarmer Volkswirtschaften wie der Schweizer Franken deutlich risikoscheu sind. Der darauf basierende „Carbon Tariff Pressure Index“ kann drei bis sechs Monate im Voraus vor dem Wechselkursrisiko kohlenstoffintensiver Exportunternehmen warnen.
„Hierbei handelt es sich nicht um eine einfache Risikoübertragung, sondern um den Einsatz von Finanzinstrumenten zur Steuerung der kohlenstoffarmen Transformation der Realwirtschaft“, betonte Schneider. Das innovative „Ladder-Option“-Design im Portfolio reduziert automatisch die Optionsgebühr, wenn die CO2-Emissionen des abgesicherten Zielunternehmens pro Einheit sinken, und setzt so direkte finanzielle Anreize zur Emissionsreduzierung. Nach der Einführung dieses Instruments sank die CO2-Intensität der Investitionen des nordischen Pensionsfonds in osteuropäische Industrieaktien im Vergleich zum Vorjahr um 19 % und übertraf damit die durchschnittliche Emissionsreduzierungsrate der Branche deutlich.
Diese Innovation erregte die Aufmerksamkeit der Europäischen Zentralbank, die sie in ihrem jüngsten Finanzstabilitätsbericht als „innovative Absicherungslösung für klimabedingte Finanzrisiken“ bezeichnete. Mit der schrittweisen Verbesserung des globalen CO2-Preissystems hat das Schneider-Team erneut bewiesen, dass im Zeitalter der CO2-Neutralität modernste Finanztechnik stets den dringendsten Bedürfnissen einer realwirtschaftlichen Transformation gerecht wird.